Skills for Future - Welche Zukunfts-Kompetenzen brauchen diese und die nächste Generation?
Shownotes
Ulrike Zeiler (Allianz) und Fredrik Harkort (cleverly) diskutieren über Future Skills: Was sind Future Skills – generell und persönlich? Welche Skillsets erfordern die unterschiedlichen Arbeitswelten in der Allianz und in einem Start-Up? In welchem Bezug stehen Persönlichkeitsentwicklung und Future Skills? Mit besonderem Dank an Dr. Arndt Pechstein für die Einführung in das Future-Skills-Konzept der Future Skills Initiative.
Weitere Informationen zu unterschiedlichen Future Skills-Konzepten: https://bvdb.org/zukunftskompetenzen/ https://www.stifterverband.org/future-skills/framework https://futureskillsnavigator.com/de/
Dieser Podcast ist eine Produktion der Allianz One Business Solutions GmbH
ONEderful
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A.T.: Herzlich willkommen zu Skills for Future. Welche Zukunftskompetenzen braucht die nächste Generation? Ich bin Alex Thiel von der Allianz One, euer Host für die nächsten drei Folgen. Kommt doch einfach mal mit mir auf eine Lernreise in Richtung Zukunft. Und das erwartet euch: In Folge 1 geht's um die Frage, was Future Skills überhaupt sind. Darüber unterhalte ich mich mit Ulrike Zeiler aus dem Vorstand der Allianz.
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dem Bildungsexperten Fredrik Harkort und dem Future Skills Experten Dr. Arnd Pechstein. In Folge 2 wird es dann darum gehen, welche Future Skills unsere Kinder brauchen und was das für Eltern bedeutet. Dabei werden Eltern zu Wort kommen, die ihre Erfahrungen mit uns teilen werden. In der dritten Folge schauen wir uns dann an, welche Future Skills für die Allianz besonders wichtig sind und wie wir sicherstellen, dass wir Menschen im
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die diese Skills auch haben. Los geht's, denn die Zukunft beginnt genau jetzt. Mir ist jetzt Ulrike Zeiler von Allianz zugeschaltet. Ulrike, herzlich willkommen. Schön, dass du dabei bist. U.Z.: Hallo zusammen. Ich freue mich auch, dass ich hier sein darf. A.T.: Ulrike, stell dich doch mal bitte unseren Hörern und Hörern vor. Wer bist du und was machst du? U.Z.: Ja, das mache ich sehr gerne. Ich bin Ulrike Zeiler und ich bin die Personalvorständin der Allianz Versicherungs AG.
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Das ist der große Sachversicherer im Allianzkonzern. Und ich bin auch Geschäftsführerin der Allianz One Business Solutions. Das ist eine weitere Gesellschaft im Allianz Deutschland-Verbund. Dort geht es insbesondere um Dienstleistungen für unsere Mitarbeitenden innerhalb der Allianz. Beide Ämter sind für mich total spannend und inspirierend. Und ich liebe meinen Job. Und darüber hinaus bin ich 55 Jahre alt, bin verheiratet, habe zwei Kinder, die sind 20 und 17 Jahre alt.
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Also sozusagen eins vor und eins nach dem Abitur und wir leben zusammen in Frankfurt am Main. A.T.: Okay, da sind ja Future Skills schon aus unterschiedlichen Gründen spannend für dich. U.Z.: Absolut. A.T.: Fredrik, du bist unser zweiter Gast, nämlich Fredrik Harkort. Cool, dass wir jetzt zusammen mal wieder reden. Wir hatten schon mal einen Podcast zusammen. Ich war nämlich mal zu Gast bei dir im Podcast. Jetzt stell du dich doch bitte auch mal kurz vor.
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F.H.: Ja, Alex, danke erstmal für die Einladung. Freue mich sehr, dabei zu sein. Ich bin der Fredrik Harkort, 44 Jahre alt, Papa von zwei Mädchen im Alter von acht und zehn und habe jetzt vor vier Jahren gemeinsam mit meiner Frau Julia cleverly gegründet. Ja, bei cleverly machen wir Persönlichkeitsentwicklung für Kids zwischen sechs und 18 und kombinieren das mit Nachhilfe.
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Und abseits von meinen unternehmerischen Tätigkeiten versuche ich auch im Rahmen der „Initiative der Deutschen Digitalen Bildungsanbieter“ und „Zukunft der Schule“ unser Bildungssystem, was, wie soll ich sagen, dem man noch ein bisschen auf die Sprünge helfen kann, auch tatsächlich auf der politischen Ebene ein bisschen mitzugestalten. Freue mich jetzt sehr auf den Austausch mit dir und mit dir, liebe Ulrike. A.T.: Ja, sehr schön. Bevor wir uns dem Thema Future Skills nähern, würde mich erstmal was anderes interessieren.
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Nämlich was die Superskills von uns allen hier im Podcast sind. Ich fange mal bei mir an. Meine Superpower ist nämlich Kreativität. Und damit meine ich nicht nur, dass ich gerne kreativ bin und Content in allen Formen gestalte, sondern ich liebs auch, kreative Wege zu finden und Dinge möglich zu machen, von denen andere sagen, das klappt doch nie. Rauskommen dann zum Beispiel ein bunterer Allianzstand am CSD in München mit Einhörnern, Alpakas, Flamingos,
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wie wir den 2019 am Start hatten oder halt auch Neues aus der Allianz, der Podcastkanal, über den wir jetzt diesen Podcast auch gerade hören. Aber jetzt seid natürlich ihr dran. Ulrike, was ist denn deine Superpower? U.Z.: Das ist total schwer für mich. Aber ich glaube, meine Superpower ist, dass ich schon immer total neugierig und wissbegierig war und dass ich tatsächlich einer der Menschen bin, der schon immer total gerne gelernt hat.
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Und dazu kommt noch, dass ich also einen großen Optimismus habe, dass ich sehr anpassungsfähig bin. Und deswegen gelingt es mir, glaube ich, ganz oft, die besten Lösungen für so ein Gesamtsystem, wie für eine Allianz oder für ein Unternehmen zu finden. A.T.: Ja, sehr wichtige Superpower auf jeden Fall. Und Fredrik, was würdest du als deinen Super Skill bezeichnen?
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F.H.: Also generell liebe ich die Frage. Ich finde auch, die stellen wir uns viel zu selten und unseren Kids viel zu selten. Und jetzt verstehe ich übrigens Ulrike, warum wir (wir haben uns einmal vorher schon kennengelernt) warum ich gefühlt habe, dass das gut passt, weil ich bin auch total optimistisch. Aber ansonsten würde ich sagen, meine Kern-Superpower ist meine Begeisterungsfähigkeit, denn ich lasse mich leicht begeistern und ich begeistert auch gerne und glaube ich auch ganz gut. Das ist auch wichtig als Unternehmer, glaube ich, das zu können.
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Und ich liebe es einfach, andere und auch mich selbst ehrlicherweise zu enablen. Und das funktioniert ganz gut mit Begeisterungsfähigkeit, um dann ja viel Selbstwirksamkeit zu erfahren und oder zu fördern. Ich glaube nämlich sehr stark an das Thema der Selbstwirksamkeit.
A.T.: Ja, sehr schön. So viel zu unseren persönlichen Superskills. Jetzt lasst uns mal kurz drauf schauen, was Future Skills eigentlich sind.
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Dazu gibt es ja unterschiedliche Modelle, zum Beispiel das 4K-Modell oder auch Future Skills Framework vom Stifterverband und von McKinsey. Infos zu den beiden Modellen findet ihr in den Links in den Show Notes. Wir schauen uns allerdings etwas anderes jetzt mal genauer an, und zwar den Ansatz der Future Skills Initiative. Das ist ein gesellschaftszentriertes Modell, was für die nächsten Generationen in vielen Dimensionen maßgeblich ist.
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Was sich dahinter verbirgt, das fragen wir am besten jemanden, der diesen Ansatz mitentwickelt hat. Herzlich willkommen, Arndt Pechstein. A.P.: Hallo, ich freue mich hier dabei zu sein. A.T.: Arndt, schön, dass du da bist und dass wir uns sprechen. Ich bin schon ganz gespannt, was du uns erzählen wirst. Arndt, gib uns vielleicht doch erstmal ein paar Infos zu dir. Wer bist du?
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A.P.: Genau, ich bin Arndt - Arndt Pechstein aus Berlin und ich bin eigentlich vom Hintergrund her Neurowissenschaftler. Ich habe mal Biochemie studiert, mich dann mit Lernen und Gedächtnis in meiner Doktorarbeit beschäftigt und begleite nun außerhalb der Wissenschaft seit zehn Jahren Organisationen in Veränderungsprozessen und Zukunftsfragen. A.T.: Ja, klingt sehr spannend. Was verbirgt sich denn hinter der Future Skills Initiative und was genau sind Future Skills eigentlich?
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A.P.: Genau, die Future Skills Initiative ist letztendlich ein ganzes kollaboratives Netzwerk, das sich damit beschäftigt, wie wir Menschen, Organisationen und auch Gesellschaft zukunftsfähig machen. Und genau dazu dienen eben Future Skills. Was sind Future Skills? Letztendlich sind das die genuin menschlichen und unverzichtbaren Gesellschafts- und Lebenskompetenzen, die wir brauchen, um im 21. Jahrhundert zukunftsfähig zu sein. In der Welt, die vor großen...
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Herausforderung steht, die gleichzeitig aber auch weniger planbar ist. Die Unsichere ist, die komplexer geworden ist. A.T.: Ich habe gesehen, dass ihr auf eurer Seite so ein Future Skills Alphabet anbietet. Was ist denn das? A.P.: Genau, also wir sagen die Future Skills, die ersetzen nicht die Wissensvermittlung und die klassischen Kompetenzen, die auch auf dem Englischen als Literacies, also grundlegende Fertigkeiten bezeichnet werden, wie Lesen, Schreiben, Rechnen. Das brauchen wir natürlich nach wie vor.
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Aber, und das ist ganz wichtig, das neue ABC, deswegen nennen wir das eben auch das neue Alphabet, sind eben auch Kompetenzen, also Kompetenzvermittlung. Da geht es um Sachen wie Empathie, da geht es um Innovation, um Kollaboration, um Führung, um Werteorientierung, systemisches Denken und solche Sachen. Das bezeichnen wir eben als das Alphabet des 21. Jahrhunderts. Oder eben, das sind genau diese Kompetenzen und diese Fertigkeiten, die wir benötigen, um zukunftsfähig zu sein.
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A.T.: Also wenn ich es richtig verstanden habe, ist das ein ziemlich ganzheitlicher Ansatz irgendwie. Du hast mir gesagt, ihr habt jetzt eine weite Entwicklung gemacht. Was habt ihr da genau gemacht? A.P.: Genau, wir haben uns die Frage gestellt, wie können wir das systematisch angehen, um diese Future Skills zu vermitteln und Menschen zu befähigen, zukunftsfähig zu sein. Und aus diesem Grund haben wir den Future Skills Navigator entwickelt und genau das, was du angesprochen hast, eben basierend auf einem ganzheitlichen holistischen Ansatz des Menschen.
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Menschen sind eben nicht nur rational, wir können nicht nur denken, sondern wir können auch fühlen. Wir sind also emotionale Wesen. Wir sind auch spirituelle Wesen und jetzt gar nicht im Sinne von religiös, sondern Verbundenheit, also Verbundenheit zu uns selbst, seine eigene Grenzen setzen können, sich selbst spüren. Verbundenheit zu anderen, wenn ich führen möchte zum Beispiel, wenn ich inspirieren möchte, wenn ich Menschen begleiten möchte zum Beispiel, wenn ich Lehrer, Lehrerin bin oder Eltern und auch in Verbindung stehen zu einem Ziel, zu einem Purpose.
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Und wir sind transformationale Wesen als Viertes. Also wir können Dinge verändern, gestalten. Und das macht eben den Future Skills Navigator aus. Dann auf vier verschiedenen Ebenen. Also auf der persönlichen Ebene. Ich kann mich verändern, ich kann mich spüren, ich kann mich verstehen. Dann auf der Du-Ebene in der Beziehung zu einem anderen Menschen. Zum Beispiel Empathie wäre eine emotionale Du-Kompetenz. Dann auf der Wir-Ebene, wenn wir von Teams, von Klassen, von Familien, von Organisationen, letztendlich auch von Gesellschaft sprechen. Und dann nochmal auf der...
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gesamtheitlichen Ebene, wir haben die dann alle alles genannt, also da geht es um Mensch-Natur-Beziehung zum Beispiel, um globales Bewusstsein oder systemisches Denken. A.T.: Hört sich sehr spannend an und wo kann ich diesen Navigator bekommen? Wo gibt es den? A.P.: Genau, also wir haben dazu ein Buch geschrieben und veröffentlicht, letztes Jahr, den Future Skills Navigator. Es gibt auch eine Website dazu, wo es dann auch - uns ist ganz wichtig, dass das eben wirklich in die Breite der Gesellschaft dringt - wo es dann auch zu diesen ganzen Future Skills
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die sich dann aus dieser 4x4 Logik, also emotional, rational, spirituell, transformational und diesen vier Systemebenen ergeben, 16 Klassen und darin dann jeweils vier Future Skills, Zukunftskompetenzen, haben wir zu allen diesen sich daraus ergebenden 64 Zukunftskompetenzen auf der Website auch kostenlos zum Download Übungen. Und wir bieten dann eben auch so Lernreisen an und Assessments zum Beispiel, dass man eben sich selbst einschätzen kann, wo habe ich Potenziale, wo habe ich meine Super...
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Future Skills, meine Stärken, und wie kann ich darauf aufbauen, wie kann ich da auch mit anderen gemeinsam praktisch wirken und mich weiterentwickeln und das machen wir dann mit Schulen, mit Ministerien, mit Organisationen, um möglichst breitflächig zu wirken, weil wir glauben, dass wirklich das der Hebel für eine bessere Zukunft ist. A.T.: Okay, als erster Schritt, was wir ja mal machen können, um euch zu unterstützen, ist mal verlinken auf eure Seite, damit die Zuhörenden hier sich das mal selber anschauen können und hier schon mal selber einsteigen können.
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Gibt es denn noch irgendwas, was du unseren Hörerinnen und Hörern mitgeben möchtest, was Future Skills anbetrifft? A.P.: Genau. Also was für uns immer die absolute Grundlage ist, womit wir auch eigentlich immer beginnen, weil das so eine querliegende Kompetenz oder eigentlich eine Haltung ist, ist dieses Denken in Möglichkeiten. Das wird auch in der Wissenschaft als Growth Mindset bezeichnet. Es geht darum, positiv zu denken. Und auch wenn wir vor Herausforderungen stehen und gerade wenn wir vor Herausforderungen stehen...
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dass wir den Zukunftsmut und die Zuversicht und diesen Potentialblick nicht verlieren. Also wirklich an sich selbst zu glauben, an das Positive zu glauben, an andere Mitmenschen zu glauben und an die eigene Wirksamkeit zu glauben, also Selbstwirksamkeit und daran zu glauben, dass wir selber Zukunft mitgestalten können. Und wenn wir das erreichen, und das machen wir viel auch durch Keynotes, durch Vorträge, durch Formate, Menschen wieder dazu inspirieren, Mut zu haben und Freude an der Zukunft, sich mit Zukunftsthemen zu beschäftigen und daran zu glauben, dass sie selber wirksam sein können.
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Dann haben wir ganz, ganz viel gewonnen und dann kriegen wir Menschen auch raus aus dieser, leider oft - in der Psychologie bezeichnen wir das als erlernte Hilflosigkeit - praktisch aus diesem Glauben, dass wir sowieso nichts verändern können. Und das ist falsch und das ist eben auch schade, weil wir so viel tun können. Und das wollen wir inspirieren und anregen und unterstützen mit dem, was wir tun.
A.T.: Tolle Sache, Arnd, finde ich sehr gut, diesen Ansatz positiv nach vorne schauen bei allen Veränderungen. Wir können auch selber was...
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entscheiden und uns da selber weiterentwickeln. Vielen Dank, Arndt, für deinen Input. A.P.: Sehr gerne. A.T.: Ich gebe jetzt wieder zurück zu Ulrike und Fredrik ins Studio und mal schauen, was die dazu sagen. Vielen Dank, Arndt. A.P.: Sehr gerne. Vielen Dank. Ciao. A.T.: Ulrike, welche Future Skills sind dir denn bei Mitarbeitenden wichtig? U.Z.: Also ich glaube, das Wichtigste ist mir die Erkenntnis oder dass die jeder Einzelne macht,
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dass lebenslanges Lernen wirklich unerlässlich ist. Und zum einen, um wirklich in dieser sich rasant verändernden Arbeitswelt die eigene Arbeitsfähigkeit zu erhalten, aber auch wirklich die Motivation und die Freude daran, in der Arbeit aufzugehen. Und wenn diese Erkenntnis gemacht ist, ich glaube daraus ergeben sich dann relativ automatisch diese Power-Skills, die wir brauchen und die wir jetzt auch in dem Modell von Arndt Pechstein wiedergefunden haben,
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es geht eben nicht darum, viel Wissen zu haben, sondern eine hohe Lernkompetenz zu haben, wie ich Wissen erwerben kann. Es geht um Kreativität, es geht um Resilienz. Und was ich aber auch total wichtig finde gerade heutzutage, ist kritisches Denken. Das viele wissen, was überall verfügbar ist, muss ich ja immer hinterfragen, ob ich jetzt gerade irgendwo einen Fake aufsitze oder ob das wirklich alles zusammenpasst. Also das sind so für mich die wichtigsten Dinge. Und die große Herausforderung ist, dass wir das jetzt alles auch wirklich in den Betrieb
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dass wir Anreize setzen, dass Kolleginnen und Kollegen wirklich auch lernen, und dass wir Lernen einfach zum Teil des Arbeitsalltags machen.
A.T.: Das heißt diese Skills, die du jetzt beschrieben hast, die sind auch wichtig, wenn sich jemand bei der Allianz bewirbt, nehme ich mal an, oder? U.Z.: Absolut, absolut. Also ich glaube, es ist nach vorne gerichtet. Also wir sind schon auch eine Organisation, die sehr auf eigene Expertise setzt. Aber Wissen kann ich immer erwerben.
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Das Wissen darum, wie ich Wissen erwerbe, das muss ich mitbringen.
A.T.: Okay. Und wie sieht das bei Mitarbeitenden aus, die wie ich zum Beispiel schon länger im Unternehmen sind? Was gibt es denn da? Welche Skills sollte ich mir aneignen? Und wie unterstützt mich die Allianz dabei? U.Z.: Also die Allianz unterstützt dich dabei, indem sie sagt, dass wir wirklich wollen, dass jeder Mitarbeiter lernt. Dafür haben wir ja dieses...
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Angebot gemacht, dass das auch jeder 43 Lernstunden im Jahr machen kann und machen soll. Und natürlich bieten wir ganz viele verschiedene Lernmöglichkeiten an. Also das sind digitale und technologische Skills, das sind natürlich auch Inhalte, aber eben auch das Thema Lernen lernen über die eigene Resilienz nachdenken. Also auch wirklich so diese Metaskills. Dazu gibt es bei uns ganz viele Lernangebote. Und ich bin mir auch ganz sicher, lieber Alex, dass du die schon wahrnimmst.
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A.T.: Ja, ich nehme schon viel davon wahr. Also ich finde es auch super spannend, was wir alles haben. Mir fällt da zum Beispiel LinkedIn Learning ein, wo ich relativ oft unterwegs bin. Aber ich lerne auch ganz viel im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Also wirklich im/am Job quasi sozusagen. Und natürlich auch durch Podcasts wie jetzt, weil ich da auch immer neue Sachen erfahre und das finde ich total spannend. Fredrik, wie schaut es bei kleineren Unternehmen aus? Was braucht man denn bei euch?
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F.H.: Ja, ich glaube, dass viel von dem, was Ulrike gesagt hat, passt natürlich oder trifft natürlich auch bei uns zu. Aber ich würde gerne noch mal ein bisschen eine andere, vielleicht auch Perspektive reinbringen. So ein bisschen wir haben ja die Möglichkeit, die Chance, die Aufgabe, viele tausend Kinder bei uns zu unterstützen. Und als Julia und ich die Idee zur Gründung vor vier Jahren hatten, haben wir festgestellt für unsere eigenen Kinder damals.
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dass Schule sich zum einen kaum verändert hat über die letzten 20 Jahre, seitdem ich Abitur gemacht habe. Und wir heute immer noch ganz okay sind in der Vermittlung von Fachwissen. Aber wenn wir wollen, dass unsere Kids heute schon bestehen in einer so rasant sich verändernden Welt und vor allem in Zukunft, dann ist es, glaube ich, elementar wichtig, dass wir unseren Kids, und auch unseren Mitarbeitenden,
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nicht nur oder vor allem das beibringen, was man auch von Maschinen lernen kann, sondern vor allem ja eben Fähigkeiten aus dem Bereich der Soft Skills, also Empathie, Resilienz, Selbstvertrauen, Ownership, weil das sind alles Themen, die am Ende des Tages dann für Kids das Fundament sind, auf dem die dann fachlich alles draufsetzen können. Und ich glaube, das ist was, wo wir jetzt bei uns einen ganz großen Schwerpunkt setzen.
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Und was wir für extrem wichtig halten, das tatsächlich auch zu fördern. Sei es jetzt bei uns mit den Kids und der Arbeit mit den Pädagogen und Pädagoginnen, aber natürlich auch bei uns in der Firma mit den Mitarbeitenden. A.T.: Ulrike, du bist ja auch Mutter, wie du schon gesagt hast. Worauf hast du bei der Erziehung deiner Kinder Wert gelegt?
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U.Z.: Ich würde gerne erst einmal zu dir sagen, Fredrik, das, was du sagst, ich kann das nur zu 100 Prozent unterstreichen. Und deswegen finde ich auch, dass was ihr bei cleverly macht, absolut beispielgebend und der Erfolg gibt euch ja auch recht. Wir nutzen das ja auch bei uns in der Allianz und wir haben so viele positive Rückmeldungen für das, was ihr da tut.
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Und ich teile das auch so, wie du das siehst. Bei mir ist das Abitur noch länger her. Aber auch ich fand, dass sich nicht so viel verändert hat in den Lehrplänen meiner Kinder gegenüber den meinigen. Und ich finde auch, dass in den Schulen zu wenig wirklich auf diese übergreifenden Skills gesteuert wird. Und wie haben wir das gemacht bei uns?
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Mir persönlich war es immer ganz wichtig, meinen Kindern die Freude am Lernen zu vermitteln und diesen positiven Aspekt vorzuleben, was es einfach heißt, ständig was Neues dazuzulernen und dass das total cool ist. Also um auch gegen dieses, was dann insbesondere in der Pubertät ja oft entsteht, etwas gelangweilte Gefühl, warum soll ich da eigentlich hingehen und wofür lerne ich das alles, also um da ein Stück weit entgegenzuwirken. Und ich habe auch immer versucht, meinen Kindern dann halt zusätzliche Angebote zu schaffen, wo sie vielleicht...
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dann eher Kreativität lernen oder Zusammengehörigkeit, Kooperation. Also sei es beim Sport oder sei es aber auch mal beim gemeinsamen Musizieren. Also so haben wir versucht, vielleicht auch das ein oder andere Defizit, was ich da so in der Schule erlebt habe, ein Stück weit auszugleichen. F.H.: Und vielleicht noch vielleicht noch ergänzend, Alex, dazu. Das Spannende ist, wir als, da nehme ich mich gar nicht aus, wir als Chefs und Chefin und
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manchmal auch eben als Eltern neigen ja dazu ein Stück weit auch zu Micromanagen. Und dementsprechend die Verantwortung, die Kids und auch Mitarbeiter eigentlich total gern übernehmen würden, da nicht den Raum für zu lassen. Und das sollten wir viel mehr tun. Ich habe ein ganz praktisches Beispiel. Julia und ich haben vor sechs Monaten entschieden, dass unsere Mädels jetzt morgens selbst ihre Brote schmieren und ihre Brotboxen machen. Das war initial daher, weil die sich immer beschwert haben, dass es nicht so lecker wäre, was ich da drauf machen würde.
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Und die haben erst sich dagegen gewehrt, aber auch nur einen Morgen. Und jetzt finden die das großartig, die feiern das. Die haben mir jetzt vor ein paar Tagen erzählt, die sind die einzigen in ihrer Klasse, die das selbst machen und uns zu sehen, wie über so eine Kleinigkeit eigentlich dann Selbstwirksamkeit entsteht, Zufriedenheit entsteht, Selbstvertrauen entsteht. Und da finde ich, kann man eine ganz gute Brücke auch schlagen von der Arbeit in der Familie und auch von der Arbeit in der Firma.
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A.T.: Finde ich total spannend, weil also so den Ansatz, den du jetzt hier hast, den haben wir ja zum Beispiel beim agilen Arbeiten oder so, geht das ja auch in die Richtung so Self-Empowerment, dass die Kolleginnen und Kollegen selber entscheiden, wie sie die Aufgaben rangehen, was sie da genau machen. Ulrike, ich hätte noch eine Frage zu deiner Erziehung von deinen Kindern. Spielte da auch irgendwie deine Arbeit bei der Allianz irgendwie eine Rolle oder war das irgendwie gar kein Thema?
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U.Z.: Ja, also ich natürlich glaube ich, du bist ja immer, wenn du Elternteil bist, bist du irgendwie Vorbild in dem, was du tust. Ja und natürlich haben meine Kinder erlebt, dass sie eine Mutter haben und auch einen Vater, denen Arbeit Spaß macht, die da gern hingehen, die auch viel arbeiten, ohne dass sie da, weiß ich nicht, jeden Tag daheim klagen, wie schrecklich das wäre. Und ich hoffe, dass ich ihnen natürlich damit auch ein positives Beispiel gegeben habe, dass
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Leistung ist gar nichts Schreckliches, sondern dass man davon total begeistert sein kann. Aber was du sagst, Fredrik, das war mir schon immer wichtig. Und gerade wenn Kinder erwachsen werden, finde ich, ist das auch noch wichtiger, auch diesen Freiraum zu lassen. Ich habe nicht die Erwartung, dass meine Kinder Manager bei der Allianz werden. Und mir ist das total wichtig, dass sie wirklich ihre berufliche Orientierung, wo sie jetzt stehen, in ihrer Entwicklung.
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nach ihren Neigungen und nach ihren Stärken auswählen, damit sie eben auch für sich dieses erfüllte und motivierte Arbeitsleben finden. Und das ist ja nicht unbedingt das, was ich cool finde. Und das jetzt zu erleben und auch zuzulassen, ist tatsächlich eine ganz spannende Erfahrung. A.T.: Du hattest es gerade schon mal ein bisschen durchklingen lassen, wenn man, wie du, so eine Aufgabe im Topmanagement hat, dann ist ja Zeit auch immer eine wertvolle Ressource. Was war dir denn dann wichtig in der Zeit, die du mit deinen Kindern verbracht hast?
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Was war dir da wirklich, wirklich wichtig? U.Z.: Dass ich wirklich mit jeder Ader und jeder Phase von mir auch anwesend bin. Also wenn ich bei meinen Kindern bin, dann bin ich bei meinen Kindern und wenn sie noch ganz klein waren, war das ja noch viel wichtiger. Und wenn ich da nicht bin, dann war ich halt auch weg, dann war ich konzentriert in der Arbeit. Aber diese Fokussiertheit und auch dieses Prioritätensetzen, das war mir immer ganz wichtig. A.T.: Und gab es auch irgendwas, wo du gesagt hast, nee, da gibt es Expert:innen…
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… die das besser können, das überlasse ich lieber denen?
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U.Z.: Ich bin ja mit einem zweiten Erziehungsexperten verheiratet, nämlich mit meinem Mann, der natürlich in unserer Aufteilung und mit meinem Arbeitspension ganz viele Aufgaben übernommen hat. Und ich glaube, wenn man das so macht, wie wir uns entschieden haben, dann muss man auch loslassen können und kein Micromanager sein, was jetzt die Erziehung der Kinder betrifft. Also ich habe ganz, ganz viele Entscheidungen meinem Mann überlassen, aber wir haben uns auch immer wieder versucht.
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darüber hinaus noch von Dritten Rat zu holen. Also wir haben im Bekanntenkreis ziemlich viele Pädagogen und wir haben immer wieder Diskussionen geführt. Wie seht ihr das? Was würdet ihr uns empfehlen in einer bestimmten Situation, wenn, weiß ich nicht, ein Übertritt in der Schule anstand oder irgendwo mal echt Herausforderungen waren und so versuchen wir es auch bis heute zu halten. Also offen zu sein für andere Meinungen und dann zu überlegen…
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und auch unsere Kinder in die Entscheidung einzubinden. Wie wollen wir das jetzt wirklich gestalten? A.T.: Fredrik, du bist ja auch so ein Bildungsexperte und kannst da auch Input geben von außen sozusagen, was die Erziehung von Kindern angeht. Wenn es um die Potenzialentfaltung von Kindern geht. Was ist denn da aus deiner Sicht das Wichtigste? Wo sollte man anfangen? F.H.: Ich liebe das Thema, weil mein Lebensmotto so ein bisschen ist:
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Tu, was du liebst. Und ich glaube, wenn man auf Menschen trifft, die die wirklich ja einer Arbeit nachgehen, die sie lieben, dann spürt man das in jeder Spore. Und ich glaube, wir als Eltern wünschen uns das ja auch für unsere Kinder, so wie du das gesagt hast, Ulrike. Und ich glaube, was wir als Eltern und oder jetzt auch wir im Kontext unserer Arbeit machen können, machen müssen, ist unseren Kids dabei helfen, herauszufinden,
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Ja, wer bin ich? Was weiß ich? Was mag ich? Was kann ich? Und das dann auszuprobieren und festzustellen, dass sie gut da drin sind. Und dann entsteht Selbstbewusstsein und dann entsteht Selbstvertrauen. Und auf der Basis entsteht dann alles, was man braucht, um tatsächlich am Ende des Tages auch ein Leben zu gestalten, wie man das möchte, was dann auch von sehr viel Selbstbestimmtheit erfüllt ist. Und genau wie du gesagt hast Ulrike, wenig sozusagen Vorbild sein in der Art und Weise, wie man...
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aber eben nicht zu sagen, ich war deswegen, sind das meine Erwartungshaltungen, sondern tatsächlich den Freiraum zur Entfaltung zu geben. Und dann, wir haben gerade am Anfang des Podcasts festgestellt, wir haben jeder eine Superpower und jedes unserer Kinder hat auch eine Superpower. Und der Platz zu geben und die dann erblühen zu lassen, ist was Wundervolles. Und mehr, bedingungslose Liebe würde ich noch mit reinschmeißen, aber wesentlich mehr müssen wir gar nicht tun. A.T.: Und wie geht es genau?
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Also wie kann ich meinen Kindern dabei helfen, diese Superpower zu entdecken? Oder wie entdecken die ihre Stärken? Wie lernt man sowas? Weil in der Schule, wie wir ja vorher gehört haben, also ich habe es in der Schule nicht gelernt.
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F.H.: Ich glaube, ganz am Anfang steht mal Zeit. Also du musst als Eltern schon in frühen Jahren schauen, dass du Zeit mit deinen Kids verbringst, dass du ihnen zuhörst, dass du nicht sozusagen deinen Willen aufdrängst und dann viele Sachen ausprobieren. Ja, und auch nicht den Druck machen, dass die schon mit 16 wissen müssen, was die mal beruflich machen, sondern das ist auch eine Zeit, in der sie sich entfalten können. Die haben schon ein sehr, sehr gutes Gespür dafür,
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was ihnen liegt und dann tatsächlich ausprobieren, ausprobieren, die ersten Schritte gehen. Das ist dann meistens die Basis, auf der sie dann langsam, aber beständig sozusagen auch Ihren ganz eigenen Weg finden. U.Z.: Ja, also ich kann das nur unterstreichen. Also, es ist viel Experimentieren. Es ist für mich auch viel Stärken stärken. Weil am Ende gucken Kinder oder...
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auch Schulbetriebe oft auf die Defizite. Es ist ja auch mit Noten so. Also keiner schaut darauf, wo die zwei oder die eins ist, sondern jeder sagt, oh, wieso hast du jetzt eine vier in Englisch? Und da irgendwie, aus diesem System das zu entkoppeln, Stärken stärken und dann am Ende auch den Mut geben, es wirklich zu machen. Also das habe ich jetzt gerade mit unserer Tochter erfahren, die jetzt auch überlegen muss, wie orientiert sie sich, und dann eben auch den Mut zu haben, zu sagen, ja, ich will Kunst studieren, ja, und ich versuche es jetzt.
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Und warum denn nicht? Also auch damit kann man ein unglaublich wertvolles Leben gestalten. Also jetzt nur so als Beispiel rausgegriffen, weil das gerade eine Diskussion war, wo wir uns lange mit ihr im Kreis gedreht haben, bis ihr klar war, was ihr eigentlich wirklich möchte. F.H.: Und man darf nicht unterschätzen, Studien dazu sind sehr, sehr aussagekräftig. Wir als Eltern sind unglaublich mächtig, was den Einfluss auf unsere Kinder betrifft. Und dessen müssen wir uns bewusst sein. Und plus
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Leben wir dann heute noch in einer von Social Media bestimmten Welt, in der andere Vorbilder und so weiter auch unglaublich viel Einfluss haben auf das Leben unserer Kids. Und das müssen wir, das müssen wir uns bewusst sein und dementsprechend noch mehr, noch aufmerksamer auch einfach und noch mehr für sie da sein. Das ist leider am Ende des Tages das, was zählt. A.T.: Okay, damit sind wir jetzt schon fast am Ende. Aus meiner Sicht ist es der perfekte Zeitpunkt, um nochmal das Gelernte zusammenzufassen.
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Also ich habe vor allem mitgenommen, dass Future Skills eigentlich das sind, was man nicht so wegdigitalisieren kann. Also das Menschliche, ganz viele menschliche Sachen und auch eine gewisse Offenheit und auch den Mut und die Gewissheit, dass wir die Zukunft positiv verändern können. Was sind denn eure Key Learnings Ulrike? Was hast du mitgenommen aus dem Gespräch?
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U.Z.: Also, dass es eben nicht nur wichtig ist, was begleiten wir in einem beruflichen Kontext oder in einem Unternehmenskontext, so wie wir das bei uns bei der Allianz machen, sondern das eigentlich das Thema, was ihr bedient, Fredrik, Kinder zu motivieren, ihren eigenen Weg zu finden, sie wirklich zu stärken und gut fürs Leben auszustatten, dass das eigentlich noch der viel wichtigere Faktor ist und der uns natürlich in Zukunft noch viel stärker prägen wird.
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A.T.: Danke Ulrike und Fredrik, was hast du gelernt? F.H.: Ich habe vor allem gelernt, auch beim Zuhören bei dir, Ulrike, dass die Erziehung der eigenen Kinder und auch das Vorleben dort und das Vorleben in einem eigenen großen Unternehmen, dass es da viel mehr Parallelen gibt, als man sich das vielleicht so vorstellen könnte und dass man sozusagen in beiden Bereichen für den jeweils anderen Bereich eigentlich lernen kann. Und das sehe ich als große Chance und finde es großartig,
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dass ihr das, was wir machen, so unterstützt und das seht, dass da eine Hilfe auch wirklich eine ist, die Veränderung bringen kann. A.T.: Ja, dann bleibt mir noch, mich zu bedanken bei euch für euren Input. Vielen Dank, dass ihr dabei wart. U.Z.: Vielen Dank, dass ich hier sein dürfte. F.H.: Danke, lieber Alex. Danke Ulrike.
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A.T.: Ich fand's total spannend und freue mich schon auf die nächsten Folgen, denn unsere Lernreise in die Zukunft geht natürlich weiter. In der nächsten Folge geht's um Mentoring für Kinder und darum, wie wir ihnen Future Skills so früh wie möglich vermitteln können. In Folge 3 geht's dann noch mehr um die Future Skills in der Allianz, da schauen wir uns an, wie Future Skills in unterschiedlichen Unternehmensbereichen gesehen werden. Bis zum nächsten Mal, ich würde mich freuen, wenn ihr wieder rein hört. Euer Alex
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