Skills for Future - Welche Zukunfts-Kompetenzen brauchen diese und die nächste Generation? - Folge 2
Shownotes
Welche Skills wünschen sich Eltern für ihre Kinder – und wie stellen sie sicher, dass diese erworben werden? Was kann und soll unser Bildungssystem leisten? Zwei Allianz-Kolleginnen diskutieren, wie das Familienleben mit Schulkindern & Karriere aussehen kann – und welche Rolle für sie die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Kinder hat. Beide berichten über Mentoring für Kids, was sie über die Allianz nutzen – und warum sie sich als arbeitende Mütter dafür entschieden haben. Mit einer pädagogischen Einordnung von Philine Salinger, warum individuelles Coaching für Kinder eine wichtige Ergänzung des Gruppenunterrichts ist – und warum externe Coaches Eltern sinnvoll unterstützen.
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A.T.: Herzlich willkommen zu Skills for Future. Welche Zukunftskompetenzen braucht die nächste Generation? Ich bin Alex Thiel von der Allianz ONE. In Folge 1 hatten wir uns ja damit beschäftigt, was Future Skills sind und warum sie so wichtig sind. Heute haben wir zwei Mütter hier, Alexandra Jensen und Sabine Kunstwadel, die uns mal berichten, wie Eltern das eigentlich sehen. Welche Skills halten sie für wichtig? Was wünschen sie sich für ihre Kinder?
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Und wie können Kinder die Skills erwerben, die sie sich in die Zukunft blicken lassen? Ja, Fragen über Fragen, aber wie schon in Folge 1 fangen wir auch heute mal mit einer kleinen Vorstellungsrunde an. Ja, herzlich willkommen ihr beiden. Stellt euch doch bitte mal vor, wer seid ihr, was macht ihr bei der Allianz und was ist euer Super Skill? Alexandra, beginn doch mal.
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A.J.: Ja, hallo, Alexandra Jensen. Ich bin bei der Allianz SE in Schwabing. Ich arbeite in der Abteilung Global Strategy Marketing Distribution, GS MD. Und meine Superpower ist unter anderem, mich gut zu vernetzwerken, neugierig auf neue Leute zuzugehen, offen zu sein und generell ein positiver Mensch zu sein. A.T.: Ja, danke Alexandra. Und Sabine, wer bist du?
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S.W.: Hallo, ich bin die Sabine. Ich bin bei Allianz Leben Privat am Standort Unterföhring im Bereich Multiskill. Da arbeite ich. Meine zwei Superskills, die mich am meisten auszeichnen, sind Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit. Das lebe ich eigentlich schon immer von Kindesbeinen an und auch jetzt in der Schule, im Beruf. Und da, glaube ich, fährt man gut damit. Also für mich war es so oder ist es immer noch so.
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A.T.: Alexandra, jetzt, ihr seid ja beide Mütter und wir reden ja auch ein Stück weit über eure Kinder und die Beziehung zu euren Kindern, was ihr für die so wünscht. Welche Kompetenzen und Stärken wünscht du dir denn für dein Kind? Was ist da für dich wichtig? A.J.: Für mich ist, für meinen Sohn super wichtig, dass er Selbstvertrauen hat, dass er seine Träume und Wünsche erfüllen kann.
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dass er vorwärts in seinem Leben glücklich ist und von vornherein nicht in irgendeine Schublade gesteckt wird. A.T.: Und Sabine, wie schaut es bei dir aus? S.W.: Also für mich ist ganz wichtig, dass man grundsätzlich ehrlich und aufgeschlossen durchs Leben geht, dass er an sich glauben kann, selbstbewusst ist, auf seine Werte achtet, auf seine Familie achtet, auf seine Freunde und dass er einfach
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ehrlich ist. Das ist für mich einfach das Wichtigste, dass man auch mal zu Fehlern stehen kann. Ja und auch, dass er glücklich durchs Leben gehen kann. A.T.: Ja, super Skills und eure Wünsche, was eure Kids fürs Leben lernen sollten. Das ist eine gute Überleitung zum Thema Future Skills für Kinder generell. Was hat eigentlich Mentoring bzw. Kidscoaching damit zu tun? Dazu habe ich heute Philine Salinger zugeschaltet. Sie ist Pädagogin mit...
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psychologischer Zusatzausbildung. Philine, was hat für dich Mentoring mit Future Skills zu tun? P.S.: Ja, Mentoring, das ist vor allem die ganzheitliche Begleitung, dieses Coaching von Kindern eben bei fachlichen und überfachlichen Kompetenzen. Und das alles brauche ich eigentlich für das Leben, was mich nach der Schule erwartet. Und am Ende ist das ja wirklich die Zukunft für jedes Kind. Und daher sind Future Skills vor allem all das.
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was ich auch abgesehen von dem Fachwissen einer Schule fürs Leben und das Leben meistens tatsächlich brauche. Das heißt, was macht mich aus als Person? Wer bin ich? Meine Stärken, meine Schwächen. Was brauche ich, um mein Leben selbst zu gestalten? Denn am Ende bedeutet Zukunft für Kinder, auf dieses Schule verlassen, auf eigenen Beinen stehen und das Leben für sich selbst wirklich in die Hand nehmen.
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Leben ohne auf Eltern, die einem sagen, wo es langgeht, oder Lehrer, die einem sagen, was man machen muss, zu schaffen. Und das ist dann tatsächlich auch bei uns so der Fokus im Mentoring, was wir als MentorInnen dann auch immer mit den Kindern gemeinsam herausarbeiten wollen. A.T.: Ja, da gibt es auch den schönen Spruch, wir lernen nicht für die Schule, wir lernen fürs Leben. Passt da eigentlich ganz gut dazu, an welchen Themen arbeiten ihr genau mit den Kids?
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P.S.: Das sind tatsächlich immer ganz individuelle Themen. Also wir haben eine unglaubliche Bandbreite, weil es ja eben auch so viel gibt, was ein Kind im Leben beschäftigt. Das ist dann je nach Entwicklungsphase auch mal vielleicht ein anderer Schwerpunkt. Das kann bei kleineren Kindern oder auch bei größeren Selbstorganisation sein, Zeitmanagement. Das kann aber auch einfach so was sein wie, warum habe ich denn solche Bauchschmerzen immer bei den Klassenarbeiten? Also Themen wie Schulangst oder Prüfungsangst und das für sich selbst rauszufinden,
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woran liegt’s? Wie kann ich damit umgehen? Also auch viele emotionale Themen. Was mache ich mit Sorgen oder Ängsten, wenn sich die Eltern vielleicht gerade in einer Trennungsphase befinden oder in der Welt Krieg ausbricht, wenn in den Nachrichten alle von Klimaerwärmung und Krise sprechen? Das macht was mit Kindern, und es belastet unglaublich. Und da eben auch diese Stärkung, diese Resilienz mit an die Hand zu geben, dass die Kinder damit eben auch besser umgehen lernen. Und das...
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… macht sich in so simplen Themen bemerkbar, die vor allem Eltern zu Hause merken, wie bei Konzentration oder Lernmotivation. Wenn die immer leiden, liegts nicht daran, dass das Kind nicht möchte, sondern das hat eine Ursache. Diese Ursache finden, da sind wir dafür da, um mit den Kindern in verschiedenen Themen reinzugucken, um zu spüren, wie kommt das an. A.T.: Da gibt es dann sicher häufig auch...
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Konflikte, eigentlich müssten die Kids ja da auch was von ihren Eltern lernen können in diese Richtung, oder? P.S.: Ja, Konflikte sind ein gutes Wort. Also was vor allem passiert im ersten Schritt ist, aus der Schule kommt Stress. Das heißt, über Notendruck, über Leistungsdruck, über Erwartungen kommt Stress aus der Schule auf die Kinder. Die Kinder tragen diesen Stress nach Hause und dort entstehen dann aber eben auch neue Konflikte. Und hier sind vielleicht auch Eltern einfach manchmal dem...
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hilflos ausgeliefert, weil sie es haben auch nicht kommen sehen und gar nicht wissen, woher dieser Konflikt gerade kommt. Was ist der Stress? Wo kommt der Stress beim Kind her, um da eben dann auch mit anzuhelfen? Und daher wissen dann manchmal Eltern gar nicht, wie sie eigentlich... Also Kinder können sie den Moment nicht von ihren Eltern unbedingt lernen, weil die Eltern selber das vielleicht nicht gelernt haben. A.T.: Das macht es natürlich schwierig. Du hast ja lange auch als Lehrerin gearbeitet, Philine. Wie siehst du die Herausforderung, Future Skills in der Schule zu vermitteln?
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P.S.: Vor dem Hintergrund, was in der Schule alles vermittelt werden soll, ist der Lehrplan so unfassbar voll, allein schon auf der fachlichen Ebene, und dann auch vor den Realitäten im Klassenzimmer - 32, 34, manchmal ganz normal in so einer weiterführenden Schule. Future Skills tatsächlich sind immer nur so ein - es wird ja seit Jahren darüber geredet, dann heißt es mal 4K, dann werden sie wieder weiterentwickelt - und sie fallen immer, sie fallen immer an der Seite runter, weil am Ende heißt es immer, wir haben einen Lehrplan.
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Wir müssen den Lehrplan erfüllen, wir müssen das Schulbuch durchkriegen, wir müssen Bewertungsgrundlagen für die Klassenarbeiten schaffen. Hauptsache, das passt alles in der Theorie. Hauptsache, der Unterricht hat stattgefunden. Und so was wie eine Future-Skill, also diese ganzen Soft-Skills, die sind die ersten, die tatsächlich bleiben müssen und nicht drankommen vor all dem, was sonst halt vermittelt werden muss. A.T.: Ja, Philine, vielen Dank für deinen Input.
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Danke, dass du da warst. Ich finde es immer spannend, wenn in so einer Gesprächsrunde auch die Theorie und die Praxis zusammenkommen. Vielen Dank fürs Mitmachen. P.S.: Gerne. Danke, dass Sie mich hier hast sprechen lassen. Ja, liebe Alexandra, welche Rolle spielt denn das Schulsystem für dich bzw. für eure Familie? Wie würdest du das sehen? A.J.: Also ich denke nicht, dass die Schule dafür ist, da glücklich zu sein. Ich finde, die Schule nimmt sehr viel Raum im Familienleben ein.
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Ob das immer Glücklich macht, ist dahingestellt, glaube ich jetzt nicht. Das ist sehr fordernd. Also ich finde nicht, dass man oder dass mein Kind viel Spaß hat in der Schule. Also weiß ich nicht, ob wie ich es früher hatte, keine Ahnung. Es ist ein sehr hoher Leistungsdruck. Vom vorneherein sehr früh schon auf Noten und ja auch auf Auswendiglernen. Sachen von sich geben und dann vielleicht auch wieder vergessen.
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A.T.: Ist das bei dir auch so Sabine, oder ist es in eurer Schule anders? S.K: Also da schließe ich mich schon auch dir sehr an. Es ist ein wirklich großer Leistungsdruck an der Schule. Die Themen, die werden durchgezogen, wirklich in den Phasen, vor allem zwischen den Ferien. Man lebt wirklich von Ferien zu Ferien. Da ist der erste Tag nach den Ferien, dann geht es wieder voll los und man merkt genau die Prüfungszeiten. Und ich glaube, also die jetzt so wirklich...
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und glücklich an der Schule machen natürlich auch Freunde, Klassenkameraden oder werden in wirklich sehr interessante Themen für Kinder kommen. Aber sie müssen schon, also sie werden schon sehr herangenommen, wenn man es so sagen kann. Also der Druck ist schon sehr groß. Also ich finde, es geht in der Grundschule los, wo meine beiden Kinder waren. Mein Sohn ist jetzt...
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An der Realschule, da ist es auch, also müssen echt auch arbeiten. Meine ältere Tochter, die ich noch habe, die ist jetzt in der Mittelstufe am Gymnasium, da ist es sowieso nochmal um Einiges mehr. Also es ist schon sehr leistungsorientiert. A.T.: Okay, jetzt habt ihr beide gesagt, okay, dieser Druck ist irgendwie spürbar auf die Kids. Jetzt seid ihr beide ja auch hier, weil ihr beide so ein Mentoringangebot nutzt, was die Allianz für Schulkinder anbietet.
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Hilft es auch im Umgang mit diesem Leistungsdruck? Alexandra, vielleicht was ist es überhaupt für ein Programm, wie funktioniert das und was machen die da? A.J.: Also wir treffen, also mein Sohn trifft sich jede Woche mit seinem Mentor, es ist eine halbe Stunde,
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die besprechen alle möglichen Sachen. Ich kann jetzt nicht sagen, dass ich immer weiß, was sie besprechen, weil…A.T.: Ist ja eine Mentoring Beziehung. A.J.: Das ist auch das. Und mein Sohn erzählt nicht so viel darüber. Da muss man wirklich das aus der Nase rausziehen. Aber wir haben auch ab und zu Gespräche auch mit dem Mentor auch so an seinem Selbstvertrauen zu arbeiten. Momentan arbeiten sie dran. Wie kann ich mich konzentrieren? Wie lerne ich lernen? Wie stelle ich mir einen Lernplan zusammen,
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Damit ich alles auch schaffe - den Druck. Wenn die jetzt zum Beispiel teilweise in der Woche drei Schulaufgaben und Exen noch was haben, oh Gott, wie geh ich mit dem Druck um, wann lern ich was? Weil wenn ich sag, ich hab ja eh keine Ahnung. Ich war ja noch nie in meinem Leben in der Schule, und da hab ich das alles nicht selber durchgemacht. Auf mich hört er nicht. Da ist halt jemand externes und auch jünger...
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viel näher an ihm ran, als ich es bin. Weil ich bin ja nicht wirklich cool. A.T.: Ja klar. Also da hat man eine andere Beziehung dazu, wenn man einfach die Mutter ist. A.J.: Das ist auch okay. A.T.: Das war bei mir auch immer so, als ich in der Schule war. Da habe ich mir auch lieber von anderen was erzählen lassen, als jetzt von meiner Mama oder so. Sabine, wie empfindest du dieses Mentoring-Angebot? Wie läuft es bei dir? Sind es ähnliche Themen? Läuft es bei dir anders oder was hast du da mitbekommen?
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S.K.: Das sind schon auf jeden Fall ähnliche Themen. Wir sind ja jetzt als Familie eher auf das Mentoring gekommen, weil es bei uns eben so ist: Mein Sohn ist jetzt gerade übergetreten auf die weiterführende Schule in der fünften Klasse und ich begleite ihn schon noch sehr mit dem Schulstoff, mit den Hausaufgaben. Ich bin da wirklich tatsächlich noch voll mit dabei. Und mir das einfach auch so anstrengend wird, auch neben dem Beruf. Da bin ich froh, dass meine ältere Tochter schon relativ oder sehr...
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Komplett selbstständig ist er in der neunten Klasse, aber bei ihm ist es einfach viel. Ich muss ihn antreiben, motivieren, ihm die Lernpläne, erstelle ich ihm für die Schulaufgaben. Ich schaue die Hausaufgaben durch, die Einträge, frage ihn aus. Also wirklich wie wenn ich die Realschule zum zweiten Mal mache. Und es ist tatsächlich so, dass ich auch sage, ich schaffe das nicht mehr so. Das ist wirklich eine enorme Belastung für mich und auch für die
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anderen Familienmitglieder, weil ich es da halt auch sehr genau nehme. Und da dachte ich, dass mit dem Mentoring muss oder soll das Ziel ist, dass er wirklich eigentlich selbstständiger arbeitet, dass er sich selber mehr motiviert und sich auch mehr organisiert. Das ist eh schon besser geworden, als es in der Grundschule war, weil er eben auch schon ein bisschen älter geworden ist. Aber...
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das seine Sachen eigenständig zusammenrichtet, das Federmäppchen alles, den Ranzen gescheit gepackt hat und auch weiß, morgen habe ich zum Beispiel diese fünf verschiedenen Fächer, ich muss mich auf jedes Fach vorbereiten. Jetzt mache ich erst die drei, dann die anderen zwei, dann mache ich eine Pause, dass er einfach selber sich soweit organisiert, auch mit seiner Freizeit, das in Einklang bringen kann. A.T.: Seit wann nutzt er das Mentoring denn eigentlich? S.K.: Seit Februar. Da haben wir angefangen. A.T.: Und hast du schon eine Entwicklung irgendwie feststellen können, oder?
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S.K.: Also es ist schon so, dass er gesagt hat, er hat jetzt Aufgaben von seinem Mentor bekommen und dass er sagt, nein, nein, morgen ich richte den Ranzen für morgen her. Ich richte meine Sachen hier, ich mache das Mäppchen fertig. Also das jetzt schon, aber das ist jetzt echt gerade noch so am Anfang. A.T.: Ja, klar.
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S.K.: Er ist jetzt auch elf, wird gerade erst geworden. Er lässt sich von mir eigentlich auch schon noch was sagen. Also er befolgt es dann schon auch. Aber ich muss halt sagen, dass ich manche Sachen mehrmals ihn auffordern muss, bis er es dann macht. Und ich sage unterm Strich, mach es einfach, du musst es sowieso machen. Je länger du damit rumzögerst, umso unangenehmer wird es für uns alle. Das ist einfach wirklich fertig. Er macht das jetzt und dann ist Schluss.
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A.T.: Ja, spannende Einblicke hier. Alexandra, wie ist es bei euch so? Erzählt dein Sohn dir was über seinen Mentor auch? Also hat er eine gute Beziehung zu dem Mentor? Oder wie kann man sich das vorstellen? Also für mich ist so Mentoring bisher immer eigentlich was gewesen im beruflichen Kontext und so. Und so Mentoring mit Kindern habe ich jetzt persönlich noch keine Erfahrung, obwohl es eigentlich total Sinn macht. Aber deswegen bin ich so gespannt, wie läuft sowas und wie nehmen die Kinder das auch wahr?
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A.J.: Ich würd nicht sagen, es ist ein Freund, vielleicht eher so was Richtung großer Bruder. Und er nimmt das schon auf, weil er sagt immer, ja... Daniel hat gesagt, derjenige hat gesagt, ich soll dieses und jenes machen, ich so, hm, gut. Und wenn er uns erzählt, was er gesagt bekommt, dann so, okay, das haben wir auch gesagt. Er kriegt's praktisch von jemand anders noch mal gesagt. Und das nimmt er eher auf, als wir ihm das sagen.
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Und auch wir sehen schon eine Veränderung. Also jetzt kommt eher so das Bewusstsein so, okay, ich muss mich organisieren. Ich muss das so und so machen. Ich habe die und die Vorschläge bekommen. Und das wirkt für mich, das macht Sinn für mich und das verfolge ich dann auch.
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Also ich merk schon ne Veränderung. Wir waren auch schon in der Testphase dabei letztes Jahr. Weil ich von dieser Idee, sobald ich von der gehört hab, ich meinte, oh, das ist toll. Ich hab auch Mentoring gehabt und fand das immer toll, so man eine Sicht von außen zu bekommen, weil man selber in seinem eigenen Rad drin ist und nicht den Wald vor lauter Bäume sieht. Und dann haben wir auch gleich weitergemacht, also auch seit Januar. Und... ja.
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Ich denke, man muss einen längeren Atem haben. Man kann nicht gleich sagen, okay, jetzt war mein Sohn zwei, drei Mal dort und jetzt funktioniert's, jetzt flutscht in der Schule, schreibt er nur Einser und Zweier. Na, schön wär's, aber leider nein. Es ist eine Investition in die Zukunft und auch so eine Erleichterung, dass man nicht selber immer hinterher sein muss. Also ich lass schon sehr los. Also ich kümmer mich nicht um die Schule... das Packen selber, sondern sag, ich muss noch sagen, jeden Abend hast du deinen Schulranzen gepackt.
16:17
Das funktioniert schon besser, auch wenn ihr irgendwas nicht habt. Sagen wir auch noch, nicht mein Problem, deins, du musst dich kümmern. Ja gut, unser Sohn ist auch drei Jahre älter. A.T.: Ja, kann in dem Alter viel ausmachen, so ein paar Jahre. Habt ihr eigentlich auch Kontakt zu anderen Eltern, die da in dem Mentoring-Programm da drin sind? Oder wie läuft das? A.J.: Nee, leider nicht. Aber es wäre vielleicht auch mal nicht schlecht, so ein Netzwerk-Treffen oder so was zu machen.
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A.T.: Okay, kann ja vielleicht eine Anregung sein. Mal schauen, ob es so etwas in Zukunft vielleicht gibt. Jetzt haben wir ja das Thema hier Digitalisierung, digitale Welt und so. Wie geht denn ihr damit um mit so digitalen Medien, Sabine? Was ist da für dich wichtig?
17:07
S.K.: Also die digitalen Medien, da muss ich jetzt erstmal unterscheiden, ob er die jetzt privat nutzt oder wirklich für die Schule. Das ist bei ihm schon so, wenn man sich jetzt vom privaten Bereich spreche, dass er natürlich, der will zocken am Handy, am iPad, das ist einfach so, vor allem vielleicht noch verstärkt bei Jungs in dem Alter. Das ist schon auch ein großes Thema bei uns, dass er sich dann an seine Zeiten hält, dass er aufhört.
17:31
Solche Sachen. Und in der Schule merkt man schon auch verstärkt, dass es immer mehr kommt, dass sie auch sich mal Infos auf dem Internet ziehen müssen. Es ist ja wirklich nicht mehr wegzudenken. Die wachsen ja total damit auf. Also ich sage immer, es ist Fluch und Segen für die Kinder. A.T.: Wie geht ihr damit um, wenn ich jetzt in Richtung Fake News oder so gehe oder so digitale Kompetenz? Also wenn unsere Kinder immer mehr an Smartphones rumhängen.
18:00
Wie kann man Ihnen da was mitgeben?
18:03
worauf sie achten sollen oder so. Seht ihr das überhaupt als Aufgabe von den Eltern? Ist das eher eine Sache, die die Schule macht oder machen das vielleicht die Mentoren? Wie läuft das bei euch? S.K.: Also bei uns gab es jetzt schon tatsächlich auch so Elternabende zu dem Thema. Cyberkriminalität, solche Sachen. Da war auch ein Referent da. Das war wirklich ein Super Elternabend. Der war eben für die Eltern und es gab auch so eine Infoveranstaltung dann für die Schüler. Und das haben jetzt bei uns an der Schule, das waren ja eigentlich ganz toll, so Tutoren gemacht und keine Lehrer,
18:33
die finden die natürlich cool, Neuntklässler, Zehntklässler, da hören die einfach viel besser drauf. Aber ich sehe das schon jetzt auch, als Mutter ist meine Aufgabe, ihn da zu sensibilisieren. Also er hat jetzt vor einem Jahr das Handy bekommen, eben nach der vierten Klasse und habe auch mit ihm so eine Art Handyvertrag gemacht. Wo halt manche Sachen drinstehen, wo er aufpassen soll, sind tatsächlich ein paar Seiten.
18:56
Er nimmt es jetzt natürlich nicht mehr so ernst wie vor einem Jahr, aber ich sensibilisiere ihn schon. Zum Beispiel wenn ich jetzt auch eine Spam-Mail bekomme oder einen komischen Anruf oder mit diesen Abo-Fallen. Und da ist er auch wirklich, also auch meine Tochter, die kommen dann her und sagen, wenn die was Komisches kriegen, schauen wir mal, was ich hier habe.
19:12
Das könnte was sein und das war tatsächlich auch schon ein paar Mal so. Also da mit diesen Fake News, da habe ich die schon, glaube ich, gut sensibilisiert. Und es ist auch selber schon mal passiert. Ein Klick, das iPhone schwarz, am nächsten Tag saß ich bei der Polizei. Also das ist wirklich sehr gefährlich. A.T.: Ja, okay. Alexandra, wie siehst du das mit Digital Skills und so?
19:38
Würdest du sagen, dass da die Generation von deinem Sohn vielleicht uns sogar was voraus hat? Oder kannst du ihm da noch was beibringen? Ist es Miteinander lernen? Wie schaut es bei euch aus? A.J.: Ja, sowohl als auch. Also schon beide auch. Also was mir so ein bisschen fehlt, ich kann jetzt nur von ihm reden, ist dieses kritische Hinterfragen. Nur weil man es auf einer Quelle irgendwo gesehen hat, ist es jetzt nicht gleich die gemachte Wahrheit überhaupt.
20:07
Was wir ihm wirklich versuchen, beizubringen, alles kritisch zu hinterfragen. Wenn er sagt, ja, aber das ist immer, nichts ist immer, nichts ist immer 100 Prozent. Hinterfrag das bitte. Das ist das, was mir ein bisschen fehlt. Und das sehe ich jetzt nicht wirklich, dass es ihm in der Schule beigebracht wird. Das finde ich auch, das müsste die Schule noch mehr unterstützen. Also wir machen das schon immer. Wir sagen, ja, nee, also wir versuchen das schon immer auszudiskutieren. Und er sagt, ja, lass uns das sofort nachschauen. Ich so, nein, müssen wir gleich immer alles nachschauen.
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Denk doch mal logisch nach, sag mal ein bisschen kritisch. Kann es überhaupt stimmen, was du da gelesen hast? Also da sind wir schon sehr sensibel drauf, weil er schaut auch sehr viel so, gerade mit Geschichte und YouTube und Musik und alles. Und das ist dann halt alles gleich, das ist die absolute Wahrheit. Ist es aber nicht. A.T.: Ja.
21:00
Wie schaut denn das mit dem Mentoring nochmal aus? Machen die eigentlich auch was in Richtung Digitalisierung? Kriegt ihr da irgendwie was mit? A.J.: Da bin ich jetzt ehrlich gesagt überfragt. Darüber haben wir noch gar nicht geredet.
21:12
A.T.: Okay, dann machen wir einfach ein anderes Thema weiter, weil das müssten die eigentlich machen. Zumindest haben sie mir gesagt, dass es in die Richtung geht. Und zwar, wenn ich es richtig verstanden habe, geht es bei dem Programm auch nicht nur darum, so bei so dem Schul- bei den Hausaufgaben zu helfen und bei diesem, wie gehe ich mit dem Druck rum, wie organisiere ich mich, sondern wenn ich es richtig verstanden habe, geht es auch darum.. den Kindern zu helfen, ihre eigenen Stärken zu entwickeln quasi und auch so eine Art Idee zu geben,
21:41
was könnte ich da zukünftig...
21:43
mal damit anfangen, in welche Richtung könnte ich mich entwickeln, wo liegen meine Interessen und so. Hast du da schon was mitbekommen? A.J.: Ja schon, aber mein Sohn hat schon, der hat schon einen Plan, der ist eigentlich schon fertig mit dem Studium. A.T.: Ach der ist schon fertig? Ja, das ist ja praktisch. A.J.: Gedanklich schon, aber ich sage ihm das bitte, besteh doch erstmal die achte Klasse, dann schauen wir weiter. A.T.: Und in welche Richtung will er gerne gehen? A.J.: Er würd gerne Geschichte studieren. A.T.: Ah ja, ok, deswegen auch die Geschichts-, YouTube-Videos und so. A.J.: Genau, also da ist er schon so Richtung Nerd und ja.
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A.T.: Das ist ja nicht schlecht, wenn er weiß, wo er dahin will. Das ist doch schon mal ganz gut. A.J.: Ja, aber dann, wenn er sich dann praktisch nicht mehr traut, im Unterricht zu melden, weil dann jeder sagt, ach, es kommt wieder derjenige, der wieder alles besser weiß. A.T.: Ja, okay. Das verstehe ich auch. Sabine, wie ist das bei euch? Hast du da auch schon irgendwas mitbekommen in die Richtung? S.K.: Also jetzt in Richtung Berufswunsch sagt mein Sohn seit einer Zeit, er möchte gern Koch werden. Also das glaube ich ihm auch wirklich, da ist er recht interessiert daran. Ja.
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A.T.: Okay, auch spannend. Hier ganz unterschiedliche Konzepte, wie es hingeht in die Zukunft. Ich habe hier noch eine Frage mitbekommen, was ich auch sehr spannend fänd. Aus eurer Sicht heute, was hättet ihr denn selbst als Kind gerne gelernt, was ihr vielleicht erst im Laufe des Lebens gelernt habt, Alexandra? A.J.: Das Lernen lernen. Gerade in der Schule.
23:07
Ich glaube, ich habe mich erst so richtig organisieren können oder habe verstanden, wie ich selber lernen muss, gegen Ende meines Studiums. Und deswegen möchte ich ihm jetzt schon, also meinem Sohn, die die Chance geben, das jetzt schon zu lernen, nicht wie ich, den steinigen Weg zu gehen. Ich sehe ihn absolut jetzt, wie er lernt. Er steht sich selber im Weg. Ich sehe mich selber. Und wo ich mir denke, ach nee, komm, lass los. Du...
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Du denkst viel zu kompliziert. Genau das, wie er es gesagt hat, genau das aus, wenn er jetzt schon mit dem Studium fertig ist. Aber jetzt muss er doch erst mal die 8. Klasse schaffen. Jetzt muss er erst mal die nächste Mathe-Schulaufgabe schreiben und sich darauf zu konzentrieren und nicht mit seinen Gedanken überall zu sein. Ja, also die richtige Lernmethode für sich zu finden und das Selbstvertrauen in der Prüfungssituation das wiederzugeben, was er gelernt hat, auch dieses Selbstvertrauen zu haben. So, okay, ich habe alles gelernt.
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Und das gebe ich jetzt wieder. A.T.: Ja, ich denke mal, da kann so ein Mentoring-Programm bestimmt auch gut Impulse setzen und so. Und da vielleicht auch ein bisschen mehr Lockerheit oder so reinbringen. Dass man nicht alles so ernst sehen muss.
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Ich weiß noch, wie das früher bei mir war. Da macht man sich manchmal Gedanken darüber, über Sachen, die ja eigentlich gar nicht so groß sind. Aber das machen wir als Erwachsene ja auch. A.J.: Ja, immer noch, oder? A.T.: Ja, genau. Also das hat man irgendwie immer drin. Sabine, wie ist das bei dir? Gibt es bei dir irgendwie was, wo du sagst, das hätte ich selber früher eigentlich lieber gelernt gehabt? Oder das wäre irgendwas, was mir geholfen hätte?
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S.K.: Also mir ist wahrscheinlich geholfen, auch eine andere Lerntechnik anzuwenden, weil ich habe tatsächlich immer zu viel gelernt. Ich habe immer einen Riesenaufwand.
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um jede Schulaufgabe, um alles betrieben. Ich habe wirklich sehr viel gelernt. Es ist jetzt auch noch so, dass ich eigentlich, manche sagen, zu viel mache. Also man lernt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und nicht einen Riesenaufwand für was betreibt, was dann im Nachhinein nie gefordert gewesen wäre. Also wirklich wichtige Sachen rauszuziehen, sich auf die wichtigen Kernpunkte zu konzentrieren. A.T.: Okay.
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Das heißt, ich fasse mal hier kurz zusammen, ich glaube, wir alle drei sind uns einig, dass so ein Mentoringprogramm für uns auch nicht so schlecht gewesen wäre in der Schule wahrscheinlich, weil ich habe zum ersten Mal darüber nachgedacht, als ich von dem Angebot gehört habe, ach ja, das könnte man ja eigentlich auch in der Schule schon machen. Tolle Sache, ich kenne es nämlich auch aus dem beruflichen Bereich und finde es da total sinnvoll. Und mir ist erst danach dann aufgefallen, hätte man eigentlich auch schon früher damit anfangen können.
25:44
Von daher finde ich es toll, dass das Angebot gibt und ich finde es super, dass ihr eure Erfahrungen mit uns geteilt habt. Vielen Dank, dass ihr dabei wart. A.J.: Danke. S.K.: Sehr gerne, danke.
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